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Bedeutende Erbschaft für unsere Stiftung

28.11.2011

Durch das Testament von Maria Brand erhielt unsere Stiftung zu Beginn des Jahres 2011 einen Vermögenszuwachs von rd. 400.000 Euro und erfuhr so eine nachhaltige Stärkung zur Verwirklichung ihres Stiftungszwecks. Die Rudolf- und Clara Kreutzer-Stiftung wird diese Tat stets mit großer Dankbarkeit würdigen.

Maria Magdalena Brand wurde am 24. Januar 1941 in Nürnberg geboren. Ihre ersten Lebensjahre verbrachte sie in Eckersmühlen. Seit 1952 besuchte sie die 6. Klasse der Rudolf Steiner Schule Nürnberg. Das war, wie sie selbst sagte, eine schicksalhafte Entscheidung. Ohne diesen Schulwechsel hätte sie ihren späteren Beruf nie gefunden. Während ihre Volksschulzeugnisse fast nur aus den Zahlen 1 bis 3 und einigen Unterschriften bestehen, vermitteln die Textzeugnisse von der Rudolf Steiner Schule ein charakteristisches Bild einer fleißigen, gewissenhaften Schülerin, die vor allem für die künstlerische Schönheit aufgeschlossen war. Die Schulatmosphäre, die Geborgenheit des Schulklimas, die Anerkennung durch ihre Lehrer bewirkten eine lebenslängliche Verbindung zu „ihrer“ Schule.

1958 verließ sie nach der 11. Klasse die Rudolf Steiner Schule. Sie nahm Gesangsunterricht und schloss ihre Ausbildung am Konservatorium in Nürnberg an. Ihre Fächer waren Gesang, Klavier und Orgel. Dann spezialisierte sie sich auf evangelische Kirchenmusik und legte in dieser Disziplin das B- und dann das A-Examen mit Auszeichnung ab. Neben ihrer Tätigkeit als Kirchenmusikerin betätigte sie sich aber zeitlebens auch als Lieder- und Oratoriensängerin, trat in Konzerten im In- und Ausland und im Rundfunk auf. Viele Jahre arbeitete sie mit dem bekannten Dirigenten Helmuth Rilling zusammen.

Es blieb nicht aus, dass sie einen Ruf als Professorin erhielt. Sie wirkte als Musikpädagogin an den Hochschulen in Bremen, Köln und Karlsruhe, zuletzt an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Ihr besonderes Interesse galt der spätromantischen Liedliteratur und der 2. Wiener Schule. Hier war ihr Forschungsschwerpunkt das Verhältnis von Sing- und Klavierstimme zu Sprache und Musik. Insbesondere gehörten die Lieder Gustav Mahlers zu ihrem Repertoire.
Im Sommer 2010 erfuhr sie von ihrer unheilbaren Krankheit. Zunächst führte sie einen verzweifelten Kampf um ihr Leben. Dann fügte sie sich gelassen in das Unvermeidbare und regelte die Dinge die geregelt werden können. Ursprünglich evangelisch, dann kirchenfern (als Kirchenmusikerin!), zeitweise dem Katholizismus und der Christengemeinschaft zugetan, trat sie 6 Wochen vor ihrem Tod wieder in die evangelische Kirche ein. Maria Brand war zeitlebens eine Suchende. Sie war alleine, hatte keine Kinder und auch keine näheren Verwandten.
Am 10. Januar 2011 verließ sie ihr Haus in Nürnberg-Eibach und ging in ein Hospiz wo sie am 24. Januar 2011 in kleinstem Kreis ihren 70. Geburtstag feiern konnte. Am 29. Januar starb sie. Ihr Grab liegt auf dem Rochusfriedhof in Nürnberg. Bei der Trauerfeier in der Eibacher Johanneskirche konnte ihr Zeugnisspruch aus der 8. Klasse verlesen werden, der Wesentliches zur Persönlichkeit Maria Brands aussagt:

Dass unerreichbar hoch das Vorbild alles Guten
Und Schönen ob dir steht, das wollte dich entmuten?
Ermuten soll es dich, ihm nachzustreben.
Es steht so hoch, um dich stets höher zu erheben.

Friedrich Rückert


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